An einem Tag wie heute würde man in einer Satdt wie Rosenheim wahrscheinlich gar nicht merken, dass sich die halbe Welt gerade im Lockdown befindet. Es ist ein Sonntagnachmittag im Januar, klirrend kalt, der Himmel strahlend blau. Die Schatten sind um halb drei Uhr nachmittags schon etwas länger und die rausgeputzten pastellfarbenen Fassaden sehen im milden winterlichen Licht noch idyllischer aus als sonst.
Doch das Polizeiaufgebot vor einem mittelgroßen Grüppchen von Anti-Corona-Demonstranten holt uns auf den Boden der Tatsachen zurück. Über Lautsprecher wettert ein Redner in dem mir wohl vertrauten bayerischen Dialekt der Gegend gegen die geltenden Corona-Maßnahmen. Er verspricht, „denen da oben“ mal richtig einzuheizen. Das Publikum applaudiert und johlt.
Wir hören nur kurz zu, wenden uns dann aber lieber ab und machen uns zu unserem geplanten Spaziergang durch Rosenheim auf. Wir sprechen noch eine Weile unter uns über Corona weiter. Interessant fanden wir es trotzdem, in die kleine Demo hineingeraten zu sein, das ist eben gerade das Thema unserer Zeit. Es gibt gerade viel zu diskutieren und zu streiten. Der Blog hier soll aber nicht der Ort dafür sein.
Rosenheim hat sich gemacht
Im Vergleich zu den piefigen 80er Jahren, als ich dort meine Teenager-Jahre verbracht habe, hat sich die Stadt in meinen Augen ziemlich gewandelt.
Damals wusste ich zum Beispiel nicht, dass die Architektur im Zentrum Rosenheims etwas Besonderes ist. Vor allem in der Fußgängerzone kann man Häuser in der sogenannten Inn-Salzach-Bauweise bewundern. Dieser Stil reicht zeitlich vom 14. bis ins 18. Jahhundert und findet sich vor allem eben an den beiden Flüssen Inn und Salzach sowie in Teilen Südtirols. Es gibt ausschließlich Bürgerhäusern in dieser Bauweise, Kirchen in diesem Baustil gibt es nicht. Typisch sind die Scheinfassaden, die oben auch das Dach verdecken. So erhalten die Häuser eine rechteckige monumentale Front und bilden gemeinsam ein geschlossenes Ensemble.
Ein paar Tipps für einen Ausflug nach Rosenheim
Unternehmen kann man in Rosenheim heutzutage jede Menge – insofern nicht gerade Lockdown ist. Das Cafe Aran in der Fußgängerzone bietet seine leckeren Brote mit verschiedenen Aufstrichen nebst Kaffee und Kuchen auch derzeit zum Mitnehmen an.
Ansonsten gäbe es noch die noch nettere „Backstube“ des Cafe Arans oder neuerdings die KAVA coffee roasters. Sehr schön sind natürlich stets die Dinzler-Cafes. In der Städtischen Galerie gibt es immer wieder interessante Ausstellungen, ich habe dort vor einiger Zeit Werke von Andy Warhol gesehen. In der Asta-Kneipe finden regelmäßig coole Konzerte statt, Voodoo Jürgens war dort mein Highlight des Jahres 2019. Die Fischküche ist eine wunderbare Traditionsgaststätte mit Geschichte. Sie bietet übrigens in der Corona-Zeit kostenloses Essen für Senioren.
Im Sommer kann man nach einem Stadtbummel in Rosenheim noch einen Abstecher zum Simsee machen und und ins kühle Nass springen.
Doch noch ist Januar und noch ist Lockdown. Aber auch an einem solchen Wintertag kann man es sich schön machen und Interessantes entdecken!
